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Datenkommunikation
Prof. Jürgen Plate |
2. Öffentliche und private Datenkommunikationsdienste
Unter dem Oberbegriff Dateldienste stellt die Deutsche Bundespost Wähl- und
Mietleitungsnetze zur Verfügung. Bei den Wählnetzen unterscheidet man:
- Telexnetz: Textkommunikation mit 50 BPS im CCITT-Nr.-2-Code über spezielle
Fernschreibgeräte (im Aussterben begriffen).
- Telefonnetz: Datenübertragung über die normale Fernsprechleitung mittels
eines angeschlossenen Modems.
- DATEX-L: DATEX ist eine Abkürzung für "Data Exchange" (Datenaustausch).
Das L sagt aus, daß es sich um ein leitungsvermitteltes Netz handelt, d.
h. es wird ein Leitungsweg zwischen zwei Kommunikationspartnern zur Verfügung
gestellt.
- DATEX-P: Das P steht für "Paket-Vermittlung". Die Daten werden in
Form genormter und mit Adressinformation versehener Datenblöcke (Datenpakete)
übertragen.
- ISDN
- ADSL
- Mailboxen: "Mailboxen" sind Computer, die man per Telefon und Modem
erreichen kann, und die bestimmte Dienstleistungen anbieten (entweder über
die o. g. Datendienste oder per Wählanschluß). In Diese Rubrik kann man
auch Online-Dienste und den alten Bildschirmtext einordnen).
Betrachten wir nun die erwähnten Dienste näher - teils von der Technik
(DATEX, ISDN, ADSL), teils vom Diensteangebot (Mailboxen, Online-Dienste). Zuvor aber
ein Blick in die Geschichte. Zur Datenfernübertragung nutzen viele Onliner ein
Modem - den Modulator/Demodulator. Das Modem ist schon eine betagte Erfindung:
1940 | George Robert Stibitz bedient in einer spektakulären Demonstration von New York
aus per Teleprinter seinen Computer-Vorläufer New Hampshire. Die Verbindung zwischen
den beiden Geräten stellt er über eine Telefonleitung her. Damit ist die DFÜ geboren. |
1958 | In den Vereinigten Staaten verkauft man bereits erste richtige Modems. Die Geräte
kommen von AT&T und schaffen Übertragungsgeschwindigkeiten von bis zu 300 Bps. In
Deutschland beginnen die Hersteller erst 1985 mit dem Verkauf von Modems. |
1982 | Akustikkoppter - eigentlich Vorläufer des Modems - kommen auf den deutschen Markt.
Die Geräte schaffen ebenfalls Übertragungsgeschwindigkeiten bis zu 300 Bps. Zur
Orientierung: Damit überträgt man 30 Zeichen pro Sekunde - die meisten Menschen lesen
schneller. |
1988 | ISDN (Integrated Services Digitat Network) kommt nach der
Testphase nun zu den Endanwendern. Damit lassen sich Geschwindigkeiten von bis
zu 128 Kbit/s erreichen. |
1993 | werden die schnellen ISDN-Kanäle erst beliebt und
zunehmend als Internet-Leitung genutzt. |
1999 | Es gibt erste ADSL (Asymmetric Digitat Subscriber Line)-Anschlüsse
für Business-Anwender. Vorraussetzung: Der Standort muß im Umkreis von 5 km um den
Provider liegen. Nun ist es für jedermann möglich, einen 768 Kbit/s schnellen
Datenstream zu nutzen. |
2.1 Datex-P und Datex-L
Bei den bisher besprochenen Möglichkeiten der Datenkommunikation hängen
die Kosten lediglich von den anfallenden Telefongebühren ab, die bei Fernverbindungen
schnell eine beträchtliche Größe erreichen können. Die Telekom
bietet zusätzliche Dienste an, bei denen die Gebühren teilweise nach dem
Datenvolumen, d. h. nach der Menge der übertragenen Daten berechnet werden.
Das ist bei Fernverbindungen wesentlich günstiger.
2.1.1 Datex-P
Basis für diesen Dienst sind die CCITT-Empfehlungen der Serie X.25. Das Prinzip
sieht hier die Übertragung der Daten in Blöcken, sogenannten "Paketen"
vor. Diese Paket- oder Speichervermittlung stützt sich auf die Bereitstellung
von "virtuellen" Verbindungen: Die Teilnehmer sind hier nicht direkt über
eine Telefonverbindung miteinander gekoppelt, sondern tauschen ihre Informationen
paketweise über das gesamte Netz aus. Dabei kann ein interner Übertragungsweg
durchaus von mehreren Benutzern verwendet werden, da die Datenpakete jedem Empfänger
eindeutig zugeordnet werden können. Andererseits kann es vorkommen, daß
aufeinanderfolgende Pakete eines Benutzers auf unterschiedlichen Wegen zum Ziel
gelangen.
Die Datenpakete werden innerhalb des Netzes in jedem Vermittlungsknoten zwischengespeichert,
auf Fehler geprüft (dann eventuell nochmals angefordert) und zum nächsten
Knoten weitergeleitet. Zwischen den Vermittlungsknoten läuft die Übertragung
mit 64000 BPS, also wesentlich schneller als zwischen Modem und der Vermittlungsstelle.
Daher erfolgt im Datex-P-Knoten auch eine Protokollanpassung. Das bietet den Vorteil,
daß auch Modems unterschiedlicher Bauart miteinander kommunizieren können.
Datex-P bietet asynchrone Übertragung mit 300, 1200 und 2400 BPS und synchrone
Übertragung mit 2400, 4800, 9600, 48000 und 64000 BPS. Neben den virtuellen
Wahl-Verbindungen sind auch permanente virtuelle Verbindungen möglich, die
wie eine Standleitung benutzt werden können. Das folgende Bild zeigt die
öglichkeiten zu Datex-P. Datex-P eignet sich besonders für kurze
Dialoge (Datenbankabfragen, Buchungsvorgänge, etc.) über weltweit 150
Datennetze in 80 Ländern. Die Gebührenstruktur von Datex-P ist recht kompliziert;
die Kosten setzen sich aus Verbindungszeit, Entfernung und übertragener Datenmenge
zusammen. In Deutschland sind Vermittlungsstellen in allen größeren Städten.
Bei Datex-P erhält jeder Teilnehmer eine Benutzerkennung, wobei zwischen reinen
Informationsanbietern (z. B. Mailboxen) und "normalen" Benutzern unterschieden
wird. Der Anbieter erhält einen Datex-P-Hauptanschluß mit einer eigenen
Datex-P-Telefonnummer (NUA = Network User Address). Über diesen Hauptanschluß
ist nur Datenaustausch möglich. Der Teilnehmer beantragt bei der Telekom eine
Benutzerkennung (NUI = Network User Identification), die es dem Vermittlungsrechner
gestattet, die Gebühren abzurechnen. Auch R-Gespräche sind möglich,
bei denen der Angerufene die Kosten übernimmt. Zur Aufnahme der Verbindung
wird der nächstgelegene Vermittlungsknoten angerufen und dann die NUI eingegeben.
Danach kann man den gewünschten Partner angeben und die Verbindung herstellen
lassen. Dann läuft alles wie mit der Modem-Verbindung über die normale
Telefonleitung.
2.1.2 Datex-L
Das "L" steht für "Leitungsvermittlung", d. h. statt der virtuellen
Verbindung von Datex-P besteht hier für die gesamte Dauer der Übertragung
eine physikalische Verbindung, wie beim Telefonieren. Daher können hier nur
Modems mit der gleichen Datenrate miteinander kommunizieren. Datex-L bietet asynchrone
Verbindungen mit 300 BPS und synchrone Verbindungen mit 2400, 4800, 9600 und 64000
BPS. Es ist hauptsächlich für den nationalen Gebrauch verwendbar, da bisher
nur 9 ausländische Netze angeschlossen sind. Datex-L eignet sich wegen des
raschen Verbindungsaufbaus und der hohen Übertragungsgüte besonders für
große Datenmengen. Die Gebühren hängen von Verbindungsdauer, Datenrate,
Entfernung, Tageszeit und Wochentag ab. Als besondere Features werden automatische
Wahl, Kurzwahl, Direktruf, Gebührenübernahme durch den Angerufenen und
vieles mehr geboten.
2.2 ISDN
Bisher sind nur analoge Übertragungswege behandelt worden, doch es
bietet sich seit etlichen Jahren die Möglichkeit, auch direkt
digitale Signale zu übertragen, und zwar im ISDN-Netz. ISDN ist
die Abkürzung für "Integrated Services Digital Network", zu
deutsch "diensteintegriertes digitales Netz". Ein großer
Kostenfaktor bei allen Verbindungen ist das Leitungsnetz. Wenn ein
Teilnehmer mehrere Dienste gleichzeitig nutzen möchte, müßten im
Prinzip mehrere Anschlüsse gelegt werden. Bei ISDN soll für die
Kommunikation immer die gleiche Technik verwendet werden. Es gibt
nur noch einen einheitlichen ISDN-Basisanschluß für alle
Übertragungseinrichtungen. Dabei läuft die gesamte Datenüber-
tragung digital ab. Es wird jedoch trotzdem das vorhandene
Telefonleitungsnetz verwendet; für einen ISDN-Anschluß muß also
keine neue Leitung gelegt werden.
"I" steht für "Integration"
Datenübertragung, Telefax, Telefon und Telex verwenden derzeit
noch unterschiedliche Verfahren der Informationsübertragung. ISDN
bedient sich nur einer Signalart zur Übertragung der verschiedenen
Informationsarten. ISDN ist ein Netz mit einheitlichen Rufnummern
für multifunktionale Endgeräte. Auch das bisher existierende
Datex-Netz wird eingegliedert.
"S" steht für "Services"
ISDN erlaubt nicht nur die Übertragung der oben angegebenen
Dienste, sondern auch bewegter Bilder oder Fax mit höherer
Auflösung und geringerer Übertragungszeit. Weitere Dienste werden
hinzukommen.
"D" steht für "Digital"
Da die meisten Dienste an sich digital arbeiten (und nur wegen der
Sprechverbindung in analoge Signale umgesetzt werden), erfolgt bei
ISDN die Übertragung nicht mehr analog, sondern voll digital.
Verglichen mit dem analogen Fernsprechnetz ergeben sich
beträchtliche Vorteile: höhere Übertragungsqualität, kürzerer
Verbindungsaufbau und bessere Ausnutzung der vorhandenen
Leitungen.
"N" steht für "Netz"
Es laufen bei ISDN die verschiedenen Dienste der Telekom nicht nur
über denselben Anschluß, sondern auch über das gleiche Netz, und
sie können dank der höhenen Übertragungskapazität parallel genutzt
werden, z. B. die Übertragung eines Telefax während eines
Telefongesprächs.
Beim ISDN-Basisanschluß stehen zwei parallel nutzbare Kanäle mit
einer Übertragungsrate von je 64000 BPS zur Verfügung. Für Steuer-
und Verwaltungszwecke gibt es einen weiteren Kanal mit 16000 BPS,
der jedoch nicht frei verfügbar ist. Diese Teilnehmerschnittstelle
S0 ist genormt; es lassen sich bis zu acht Endgeräte anschließen.
Für größere Anlagen gibt es einen Multiplexer, der 12 Basis-
anschlüsse zeitmultiplex verwaltet. Schließlich kann der ISDN-
Konzentrator bis zu 500 Basisanschlüsse mit der Ortsvermittlung
koppeln. Derzeit gibt es folgende ISDN-Dienste:
- Telefondienst (3,1 kHz und 7 kHz)
- Telefax Gruppe 3 und Gruppe 4 (400 Bildpunkte/Inch)
- Bildschirmtext
- Teletex
- Datenübertragung 64 kbit/s
Als Dienstmerkmale bietet ISDN:
- Anzeige der Rufnummer des Anrufers
- Anklopfen
- Anrufweiterschaltung
- Durchwahl zu Nebenstellen
- Wahl der Endgeräte am Bus
- Gebührenanzeige
- Telefaxübertragung während eines Gesprächs
- Datenübertragung während eines Gesprächs
- Wechsel des Endgerätes ohne Unterbrechung der Verbindung
Damit die Übertragung trotz der relativ hohen Datenrate
störungsfrei verlaufen kann, wird durch eine Adaptionslogik und
ein gesteuertes Filter das ISDN-Gerät an die Eigenschaften der
Leitung angepaßt, um so Störungen optimal auszufiltern. Das
folgende Diagramm zeigt schematisch den Aufbau.

Adaptionslogik und
Filter sorgen dafür, daß dem Mischverstärker ein Signal zugeführt
wird, das dann dem Störsignal genau entgegengesetzt wirkt. So wird
die Störung am Empfänger ausgelöscht.
Beim Telefonieren zeigt sich aber ein Problem: man muß die Sprache
digitalisieren, digital übertragen und dann beim Empfänger wieder
in ein analoges Signal zurückwandeln. Die Digitalisierung erfolgt
mit einer Abtastrate von 8 kHz; jeder Wert wird als 8-Bit-Zahl
aufgenommen (8 kHz * 8 bit = 64 kBit/s). Über den zweiten Kanal
kann noch das Bild der Teilnehmer übertragen werden, fertig ist
das Bildtelefon.
ISDN begann 1987 mit zwei Pilotprojekten in Mannheim und
Stuttgart. Mittlerweile sollte überall in Deutschland ein ISDN-
Basisanschluß zu erhalten sein. Das Problem ist derzeit, daß es
außer Telefonnebenstellenanlagen bisher kaum ISDN-fähige Geräte
gibt. Über einen sogenannten "Terminaladapter" (TA) lassen sich
jedoch die bisher verwendeten analogen Endgeräte (Telefax,
Telefon, Modem) an das ISDN-Netz anschließen.
Eine besondere Eigenschaft von ISDN macht dieses System
auch für die Verbindung von Computernetzen interessant. Der
Verbindungsaufbau erfolgt im Sekundenbereich. Man kann also die
ISDN-Verbindung durch geeignete Hard- und Software nach "außen"
hin so erscheinen lassen wie eine Standleitung. So fallen nur dann
Gebühren an, wenn wirklich Daten übertragen werden.
Die Datenkommunikation über ISDN kann entweder per ISDN-Schnittstellen
(ISDN-Modem oder ISDN-Steckkarte) in den Rechnern zweier Teilnehmer erfolgen (64000 BPS),
es gibt jedoch auch Übergänge zu anderen analogen und digitalen
Diensten (z. B. Datex-P). Hier hängt die
Übertragungsgeschwindigkeit vom Partner ab (Datex-P bis 9600 BPS).
Über Terminaladapter mit V.24-Schnittstelle sind Raten bis zu
56000 BPS möglich. Um der Software die Kommunikation mit dem ISDN-Interface
zu ermöglichen, existieren zwei Standard-Softwareschnittstellen: CAPI
(Common Application Programming Interface) bietet eine genormte Schnittstelle für
ISDN-Karten und -Schnittstellen. Der entsprechende Treiber wird vom Hardwarehersteller
geliefert. CFOS ist ein FOSSIL-Treiber, der den Befehlssatz analoger Modems emuliert.
Er setzt auf dem CAPI-Treiber auf und erlaubt die Ansteuerung der Schnittstelle mit
herkömmlichen Kommunikationsprogrammen.
Seit Anfang 1994 steht neben dem nationalen ISDN (nach FTZ 1TR6)
ein für ganz Europa einheitliches System, Euro-ISDN (DSS1 = Digital Subscriber
Signalling System 1), zur Verfügung. Es unterscheidet sich in einigen
Dienstmerkmalen und dem Steuerprotokoll auf dem D-Kanal. Euro-ISDN hat inzwischen das
nationale ISDN abgelöst.
In den USA werden abweichende D-Kanal-Protokolle verwendet,
der nationale Standard ISDN-1 und das von AT&T eingeführte
5ESS-Verfahren. Bedingt durch eine andere Codierung im B-Kanal werden
damit bei der Datenübertragung nur 56 kBit/s erreicht.
Je nach Anschluß steht ferner teilweise nur ein einziger B-Kanal
zur Verfügung.
Die Technik ist ganz einfach: An die zwei Drähte Ihres bisherigen
Telefonanschlusses wird ein Netzabschlußgerät (NT), die Anschlußeinrichtung
mit zwei ISDN- Steckdosen (IAE), angeschaltet.
Damit stehen zwei Nutzkanäle
(B-Kanäle) für die Datenübertragung mit einer Leistung von 64
KBit/s und ein D-Kanal an Ihrem ISDN-Basisanschluß zur Verfügung. Über
den D-Kanal wird der Versand der Daten gesteuert.
Informationen aus Teilnehmersicht:
Quelle: BTX, Seiten *200003551411# ff.
Die Merkmale des Euro-ISDN-Basisanschlusses
Der Basisanschluß wird als Mehrgeräte- und als Anlagenanschluß angeboten. Dem Kunden
stehen damit zwei Nutzkanäle (B-Kanäle je 64 kbit/s)
und ein Datenkanal (D-Kanal mit 16 kbit/s) zur Verfügung. Mit dem
einen Nutzkanal kann z.B. ein Telefongespräch nach Ziel X geführt werden,
gleichzeitig ist es möglich, z.B. Daten über den zweiten Nutzkanal zum
Ziel Y zu übertragen. Als Netzabschluß stellt Telekom die sogenannte
S0-Schnittstelle zur Verfügung, die oben genannte Möglichkeiten bietet.
Für einen ISDN-Anschluß können die vorhandenen Kupferkabel des analogen
Netzes genutzt werden, es muß lediglich ein neuer Netzabschluß im Haus
installiert werden. Der Teilnehmer erhält bis zu 10 Telefonnummern, die bei ISDN
MSN (Multiple Subscriber Number) heißen und jedem ISDN-Gerät frei
zugeteilt wrerden können.

Der Euro-ISDN-Basisanschluß als Mehrgeräteanschluß.
Der für daheim übliche ISDN-Anschluss, der zehn MSNs und acht Geräte
zulässt, heißt Mehrgeräte-Anschluss. Schon für kleine Firmen
reicht die geringe Zahl an Telefonen und Nummern oft nicht aus. Als Alternative
bieten die Telefonfirmen den "Anlagen-Anschluss" an. Er erhält
keine feste Zahl von MSNs, sondern eine Grundrufnummer und eine Anzahl von
Ziffern für Durchwahlen. So stellt die Telekom alle Anrufe
durch, deren Rufnummer aus der Vorwahl, der Rufnummer und einer
dreistelligen Durchwahl besteht. Die Telefonanlage im Hause, für die die
Telekom nicht zuständig ist, muss diese dann je nach Durchwahl an den
richtigen internen Anschluss durchstellen. Eine besondere Form des Anlagenanschlusses
ist der Primärmultiplexanschluss, der bis zu 32 B-Kanäle mit einem
D-Kanal kombiniert. Beim Mehrgeräteanschluss kommunizieren alle Geräte
direkt mit dem ISDN-Netz, das sie über ihre MSN direkt anspricht.

An einen Mehrgeräteanschluß können insgesamt 12 ISDN-Steckdosen angeschlossen
werden, wobei die Anzahl der angeschlossenen Endgeräte grundsätzlich auf
8 Geräte beschränkt ist (+ 4 Daten-Endeinrichtungen).
Es dürfen max. 4 ISDN-Telefone betrieben werden, da sonst die
Spannungsversorgung des NT (Netzabschluß) nicht ausreicht. Wenn die Telefone
ihre eigene Stromversorgung besitzen, gilt diese Beschränkung natürlich nicht.
Die ISDN-Steckdosen (IAE) werden dabei parallel geschaltet.
Vom Netzknoten der Telekom bis zum Netzabschluß beim Kunden reicht eine
Kupferdoppelader aus, um einen ISDN-Anschluß zu realisieren.
Vom Netzabschluß (NT), der eine 230-Volt-Versorgung braucht, werden
die einzelnen Endgeräte im Bussystem vieradrig verdrahtet. Das heißt, es
kann in der Regel das vorhandene analoge Leitungsnetz zur Einrichtung
eines ISDN-Anschlusses genutzt werden.
Der Euro-ISDN-Basisanschluß als Anlagenanschluß
Für einen Anlagenanschluss verlangen die meisten Telefongesellschaften einen
höheren monatlichen Grundpreis als für einen Mehrgeräteanschluss.
Zusätzlich entstehen dem Kunden Kosten für die zwingend erforderliche
Telefonanlage. Dafür kann er aber wesentlich mehr Rufnummern nutzen und
diese hängen durch das Schema aus Grundrufnummer und Durchwahl zusammen.
Beim Anlagenanschluss vermittelt die Telefonanlage alle Verbindungen.
Jedes Gerät hat eine Durchwahl statt einer MSN.

Auch bei einem Mehrgeräte-Anschluss kann übrigens eine Telefonanlage
mehrere (meist auch analoge) Geräte versorgen, doch erhöht sich dadurch
die Anzahl der verfügbaren Rufnummern nicht, denn zu diesem Anschlusstyp
gehören ja maximal zehn MSNs. Gespräche innerhalb der Telefonanlage
kosten keine Gebühren, während ein Telefonat zwischen den direkt am
S0-Bus angeschlossenen Telefonen eines Mehrgeräteanschlusses
dasselbe kostet wie ein Ortsgespräch zu einem ganz anderen Teilnehmer.
Anlagen- und Mehrgeräteanschluss verwenden zwar dasselbe D-Kanal-Protokoll,
übertragen jedoch auf Grund der unterschiedlichen Anforderungen nicht die
gleichen Daten. Ein ISDN-Gerät muss daher nicht nur zum D-Kanal-Protokoll,
sondern auch zum Anschlusstyp passen. Die meisten lassen sich umschalten, viele
merken auch automatisch, an welchem Anschlusstyp sie stecken. Ähnliches gilt
beim Anlagenanschluss für ISDN-Geräte, die innerhalb der Telefonanlage
eingesetzt werden sollen. Viele dieser Anlagen verwenden intern den Bus-Typ
UP0 der zum herkömmlichen S0-Bus inkompatibel
und in manchen Punkten herstellerspezifisch ist. In der Regel kann man daher
beispielsweise eine ISDN-Karte nur an einer Telefonanlage benutzen, wenn diese
auch über einen internen S0-Bus verfügt.
Der Euro-ISDN-Primärmultiplexanschluß (PMxAs)
Der PMxAs dient zur Anschaltung mittlerer bis großer TK-Anlagen
(Telekommunikationsanlagen) oder DV-Anlagen mit S0-Schnittstelle (z.B.
S0-PC-Karte). Er besitzt 30 Nutzkanäle (B-Kanäle) mit einer
Übertragungsgeschwindigkeit von je 64 kbit/s
und einem Steuerkanal (D-Kanal) mit ebenfalls 64 kbit/s Übertragungsgeschwindigkeit.
Als Übertragungsmedium werden zwei Kupferdoppeladern oder zwei Glasfasern verwendet.

Allgemeines zu den Leistungsmerkmalen im Euro-ISDN (Auszüge)
Für den ISDN-Anschluß bietet Telekom eine ganze Palette interessanter
Leistungsmerkmale. In den von Telekom vermarkteten Paketen (Standard- und
Komfortpaket) sind bereits eine Reihe von Leistungsmerkmalen im Grundpreis
enthalten, die individuell ergänzt werden können. Einige Leistungsmerkmale
lassen sich nur am Mehrgeräteanschluß realisieren, andere wiederum
nur am Anlagenanschluß.
Leistungsmerkmale am Basisanschluß als Mehrgeräteanschluß
Leistungsmerkmale | Standard | Komfort |
Halten einer Verbindung | * | * |
Umstecken am Bus | * | * |
Mehrfachrufnummer (3 Rufnummern) | * | * |
Übermittlung der Rufnummer des Anrufers | * | * |
Übermittlung der Verbindungsentgelte am Ende der Verbindung | - | * |
Anrufweiterschaltung | - | * |
Anklopfen | - | * |
* = Leistung im Grundpreis enthalten
- = Leistung nicht im Grundpreis enthalten
Leistungsmerkmale am Basisanschluß als Anlagenanschluß
Leistungsmerkmale | Standard | Komfort |
Durchwahl inklusive Rufnummernblock | * | * |
Dauerüberwachung der Funktionsfähigkeit des Anschlusses | * | * |
Übermittlung der Rufnummer des Anrufers | * | * |
Übermittlung der Verbindungsentgelte am Ende der Verbindung | - | * |
Anrufweiterschaltung | - | * |
* = Leistung im Grundpreis enthalten
- = Leistung nicht im Grundpreis enthalten
Leistungsmerkmale am Primärmultiplexanschluß als Anlagenanschluß
Leistungsmerkmale | Standard | Komfort |
Durchwahl inklusive Rufnummernblock | * | * |
Dauerüberwachung der Funktionsfähigkeit des Anschlusses | * | * |
Übermittlung der Rufnummer des Anrufers | * | * |
Übermittlung der Verbindungsentgelte am Ende einer Verbindung | - | * |
Anrufweiterschaltung | - | * |
* = Leistung im Grundpreis enthalten
- = Leistung nicht im Grundpreis enthalten
Leistungsmerkmale im Standardpaket
Halten einer Verbindung (nur bei Mehrgeräteanschlüssen)
Erhalten Sie während einer bestehenden Verbindung einen zweiten Anruf an
Ihrem ISDN-Telefon, so haben Sie die Möglichkeit, das 1. Gespräch in den
Haltezustand zu bringen, um das 2. Gespräch abfragen zu können. Nach
Beendigung des 2. Gesprächs läßt sich die 1. Verbindung wieder aktivieren
und Sie können Ihr Gespräch fortsetzen. (Das Leistungsmerkmal "Halten einer
Verbindung" ist Voraussetzung für andere Leistungsmerkmale wie z. B. Makeln,
Dreierkonferenz.)
Umstecken am Bus (nur bei Mehrgeräteanschlüssen)
Während einer bestehenden Verbindung haben Sie die Möglichkeit, ein Endgerät
vom Bus zu trennen und an einer anderen ISDN-Dose wieder einzustecken.
Die Verbindung wird in der Vermittlungsstelle max. 3 Minuten gehalten.
Dieser Vorgang wird dem Kommunikationspartner mitgeteilt.
Durchwahl zu Nebenstellen in TK-Anlagen (nur bei Anlagenanschlüssen)
Bei Beschaltung Ihrer Telekommunikationsanlage mit einem Basisanschluß
haben Ihre Kunden die Möglichkeit, direkt zu einer bestimmten Nebenstelle
Ihres Hauses durchzuwählen.
Mehrfachrufnummer (nur bei Mehrgeräteanschlüssen)
Beim Standard- wie auch beim Komfortanschluß sind bereits 3 Mehrfachrufnummern
enthalten. Diese können von Ihnen frei den einzelnen Endgeräten
am Mehrgeräteanschluß zugeordnet werden. Es können darüber hinaus 7 weitere
Rufnummern des Rufnummernvolumens der VSt für den Mehrgeräteanschluß
vergeben werden. Dabei besteht die Möglichkeit, mehrere Mehrfachrufnummern
auf ein Endgerät zu programmieren. Dienste und Leistungsmerkmale können je
Anschluß oder je Mehrfachrufnummer eingerichtet werden.

Übermittlung der Rufnummer des Anrufers zum Angerufenen
Bereits während der Rufphase bekommen Sie als Angerufener die Rufnummer
Ihres Kommunikationspartners im Display Ihres ISDN-Telefons angezeigt.
Die Übertragung beschränkt sich jedoch nicht nur auf die Telefonie.
Für die Datenübertragung ist das Leistungsmerkmal ebenfalls von Bedeutung,
denn die übertragene Rufnummer kann zur Identifizierung und für die
Zugriffsberechtigung ausgewertet werden.
Leistungsmerkmale im Komfortpaket
Zusätzlich zu den im Standardpaket vorhandenen Leistungsmerkmalen bietet
das Komfortpaket die folgenden Leistungsmerkmale.
Übermittlung der Verbindungsentgelte am Ende der Verbindung
Von der Vermittlungsstelle werden bei abgehenden Verbindungen die
Tarifinformationen dem verursachenden Endgerät übermittelt. Dieses kann die
Informationen auswerten und zur Anzeige bringen.
Anrufweiterschaltung
Bei der Anrufweiterschaltung hat der Kunde die Möglichkeit, Wählverbindungen, die
normalerweise an einem bestimmten Endgerät ankommen, zu einem anderen Ziel weiterzuleiten.
Die Anrufweiterschaltung im Euro-ISDN kann zu jedem Tel.-Anschluß weltweit
(auch Mobiltelefon C-Netz, D-Netz u.s.w.) erfolgen. Sie können folgende
Anrufweiterschaltungsvarianten nutzen:
- Direkte Anrufweiterschaltung
Ankommende Gespräche werden direkt zum vorher programmierten Ziel
weitergeleitet.
-
Anrufweiterschaltung bei Nichtmelden innerhalb von 15 Sek.
Ankommende Gespräche können innerhalb von 15 s am ISDN-Telefon, von dem aus
die Anrufweiterschaltung eingeleitet wird, abgefragt werden. Nach dieser
Zeit geht der Ruf zum einprogrammierten Ziel.
-
Anrufweiterschaltung bei Besetzt
Ankommende Gespräche auf ein besetztes Endgerät werden zu einem vorher
programmierten Ziel weitergeschaltet.
Tarifierung der Anrufweiterschaltung
Für weiterführende Verbindungen gelten besondere Tarife. Sie werden demjenigen in
Rechnung gestellt, der die Anrufweiterschaltung veranlaßt hat.
Dabei wird der Verbindungsabschnitt vom ursprünglichen zum neuen Ziel
berechnet.
Anklopfen
Während einer bestehenden Telefonverbindung wählt ein Dritter Ihren ISDN-Apparat an.
Je nach Endgerät wird Ihnen dieser weitere Verbindungswunsch optisch oder akustisch
signalisiert.
Zusätzliche Leistungsmerkmale im Euro-ISDN
Geschlossene Benutzergruppe
Mit diesem Leistungsmerkmal ist die Kommunikation auf eine festgelegte
Gruppe beschränkt (max. 100 pro Anschluß, max. 20 pro Dienst). Die
Einrichtung ist je Mehrfachrufnummer möglich und kann für einen, mehrere
oder alle Dienste eingerichtet werden. Notrufnummern sind immer erreichbar.
Dreierkonferenz
Während einer bestehenden Verbindung kann ein Dritter in das Gespräch mit
eingebunden werden.
Aufteilung der Verbindungspreise
Aufteilung der Verbindungspreise in einer Rechnung auf die einzelnen
Mehrfachrufnummern eines Euro-ISDN-Anschlusses, an den einfache Endeinrichtungen
angeschlossen sind.
Für den Basisanschluß in Mehrgerätekonfiguration, an dessen Bus z.B.
ein Telefon geschäftlich genutzt wird, ein anderes ausschließlich
privat, bietet Telekom die Möglichkeit, die Verbindungspreise je
Mehrfachrufnummer (im Beispiel Telefon) zu berechnen.
Übermitteln von Informationen über die Rufnummer des Angerufenen
Im Euro-ISDN haben Sie als Anrufer die Möglichkeit, sich die Rufnummer
des gerufenen Anschlusses von der Vermittlungsstelle überprüfen und
rückübermitteln zu lassen. Dieses Leistungsmerkmal bietet Ihnen insbesondere
bei Datenanwendungen eine weitere Sicherheit.
Unterdrückung der Übermittlung von Informationen über die Rufnummer
an den Anrufer
Der Anrufende kann sich auf besonderen Wunsch die Rufnummer des
gerufenen Anschlusses übermitteln lassen. Sie in der Position des Angerufenen
haben die Möglichkeit, diese Rückübermittlung ständig oder fallweise
zu unterdrücken.
Subadressierung
Während des Verbindungsaufbaus haben Sie die Möglichkeit, eine
individuelle Information zum gerufenen Endgerät zu übertragen. Die
Nachrichtenlänge ist hierbei auf 20 Oktett (Zeichen) beschränkt.
Hiermit schaffen Sie sich beispielsweise eine zusätzliche
Adressierungskapazität. Die Übertragung dieser
zusätzlichen Information erfolgt, ohne daß Verbindungskosten anfallen.
Teilnehmer- zu Teilnehmer-Zeichengabe (inzwischen gesperrt)
Während des Verbindungsauf- und -abbaus werden zwischen den Endgeräten
Nachrichten (max. 32 Oktett) ausgetauscht, ohne daß Verbindungskosten
anfallen.
2.3 ADSL
Die Bandbreite für Modems ist selbst bei gutem Signal/Rausch-Abstand auf
analogen Telefonleitungen ausgereitzt. Jedoch stellen die geringen Übertragungsraten
kein Problem der Kupferadern des Telefonanschlußes bis zur Vermittlungsstelle dar.
Das Problem liegt im Zusammenspiel aller beteiligten Komponenten des Netzes:
Der Weg vom Anschluß zur Vermittlungsstelle, die Übertragungstechnik
der Vermittlungsstellen untereinander und der Weg zu dem Anschluß der
angewählt wurde. Ende der 80er Jahre hat man SDSL (Single Line Digital Subscriber
Line) und HDSL (High Data Rate Digital Subscriber Line) entwickelt. So war es
nun endlich möglich kostengünstige 2-MBit-Systeme anzubieten.
HDSL hat einige Vorteile gegenüber SDSL: Drei- bis vierfache Leitungslänge
ohne Regeneratoren durch Verwendugn eines andern Leitungsprotokolls und einer
leistungsstarken Echokompensation. Außerdem verursacht HDSL relativ geringe
Störungen der benachbarten Adern, diese können bei SDSL wegen der starken
Einstrahlung kaum für andere Anwendungen (Telefonie) verwendet werden.
ADSL (Asymetric Digital Subscriber Line) und VDSL (Very High Data Rate Digital
Subscriber Line) wurden ebenfalls Anfang der 90er Jahre
entwickelt, hierdurch wird noch mehr Bandbreite zur Verfügung gestellt.
Überblick xDSL
Bezeichung | ADSL | SDSL | HDSL | VDSL |
Bitrate in Senderichtung (Nutzer zum Netz) | 16 bis 768 kBit/s | 1,544 MBit/s bzw. 2,048 MBit/s | 1,544 MBit/s bzw. 2,048 MBit/s | 1,5 bis 2,3 MBit/s |
Bitrate in Empfangsrichtung (Netz zum Nutzer) | 1,5 bis 9MBit/s | 1,544 MBit/s bzw. 2,048 MBit/s | 1,544 MBit/s bzw. 2,048 MBit/s | 13 bis 52 MBit/s |
überbrückbare Leitungslänge | 2,7 bis 5,5 km | 2 bis 3 km | 3 bis 4 km | 0,3 bis 1,5 km |
benötigte Adernpaare | 1 | 1 | 2 bei 1,544 MBit/s, 3 bei 2,048 Mbit/s | 1 |
Verfügbarkeit | seit Mitte 90er Jahre | seit Anfang 90er Jahre | Seit Anfang 90er Jahre | ab Ende 90er Jahre |
benutzte Bandbreite | bis ca. 1MHz | ca. 240 kHz | ca. 240 kHz | bis ca. 30 MHz |
POTS im Basisband | ja | nein | nein | ja |
ISDN im Basisband | nein | nein | nein | ja |
POTS: Plain Old Telephone Service: Das herkömliche Analogtelefon.
Bleiben wir bei ADSL, das für den privaten Verbraucher am interessantesten ist.
Ob man per ADSL angeschlossen werden kann, hängt in erster Linie von der
Beschaffenheit des Ortsnetzes ab. Führen die Kupferdrähte des Telefonanschlusses
direkt in die Vermittlungsstelle, dann gibt es normalerweise kaum Probleme. Anders
dagegen, wenn die Leitungen schon vor der Vermittlungsstelle zusammengefaßt werden.
Diese "Digital Loop Carrier" (DLC) fassen den Daten- und Sprachverkehr von mehreren
Telefonleitungen zusammen und übertragen den resultierenden Datenstrom über
Breitbandleitungen oder per Glasfaser an die Vermittlungsstelle. Bei ADSL müssen
beide Modems direkt mit dem Kupferkabel verbunden sein, DLCs verhindern die
Datenübertragung per ADSL.
Die Telekom sieht wegen der hervorragend ausgebauten Ortsnetze beim ADSL-Regelbetrieb
keinerlei Probleme: Nahezu alle Teilnehmer sin direkt angebunden und 70 bis 80 Prozent der
Anschlußleitungen sind kürzer als 1,7 Kilometer. In der Vermittlungsstelle endet die
Telefonleitung im sogenannten DSL Access Multiplexer (DSL-AM). Er leitet den Telefonverkehr
an den Telefonnetz-Switch weiter; der Datenverkehr wird direkt dem Datennetz des Betreibers
zugeführt.
ADSL - Die Technik
ADSL ist ein asymmetrisches Datenübertragungsverfahren für Kupferdoppeladern. Im Vergleich zu
herkömmlichen Modemtechnologien gibt es deutliche Unterschiede: Die von einem herkömmlichen
Modem ausgesandten Signale müssen das gesamte Telekommunikationsnetzwerk eines Anbieters -
inclusive Digitalisierung in den Vermittlungsstellen - unbeschadet durchqueren. Daher steht
den Analogmodems nur der Sprachbereich zwischen 0 und 3,5 kHz zur Verfügung. Zwischen zwei
ADSL- Modems befindet sich dagegen nur die Kupferleitung, die gesendeten Signale müssen also
keine Rücksicht auf sonstiges Equipment nehmen. ADSL nimmt das Frequenzspektrum bis etwa 1,1
MHz in Anspruch. Der Bereich zwischen 0 und 4 kHz wird für den normalen Telefoniebetrieb
(Plain Old Telephone Service - POTS) freigehalten. Die Trennung zwischen dem Sprachband und
dem Bereich für die Datenübertragung besorgt ein spezieller Filter, POTS-Splitter genannt.
Ab etwa 30 kHz beginnt ADSL mit der breitbandigen Datenübermittlung. Für die Trennung
zwischen Up- und Downstream gibt es zwei Möglichkeiten. Die Echokompensation ist von der
konventionellen Modemtechnologie gut bekannt: Up- und Downstream teilen sich den
Frequenzbereich zwischen 30 kHz und 1,1 MHz. Das gesendete Signal stört zwar das ankommende,
doch da der Transceiver genau weiß, welche Signale seine Sendestufe aussendet, kann er sie
recht genau aus dem Empfangssignal herausrechnen. Die zweite Variante - Frequency Division
Multiplexig (FDM) - teilt die Frequenzen oberhalb 30 kHz nochmals in zwei Bereiche auf.
Zwischen 30 und etwa 130 kHz findet die Übertragung des Upstream statt, die darüberliegenden
Frequenzen werden für den Downstream benutzt. Welches Modulationsverfahren für ADSL eingesetzt
werden soll, ist in der Industrie noch umstritten. Drei Leitungscodes stehen zur Auswahl: die
Quadraturamplituden (QAM), die damit eng verwandte Carrierless Amplituden/Phasenmodulation CAP
und die für bereits mehrere Standards ausschlaggebende Diskrete Multiton-Verfahren DMT. DMT
teilt den für die Datenkommunikation verfügbaren Frequenzbereich in über 250 schmale
Frequenzbänder auf, die jeweils etwa 4 kHz umfassen. Die Mittenfrequenzen dieser Bänder sind
die Träger, auf die die zu übertragenden Daten mittels QAM aufmoduliert werden. Die
Standardisierungsgremien ANSI und ETSI legen in ihren ADSL-Standards fest, daß jede
Trägerfrequenz maximal 15 Bit pro Signalwechsel transportiert. Diese Anzahl muß nicht für
jede Frequenz gleich sein. Die beiden an der Übertragung beteiligten Modems testen die
zwischen ihnen liegende Kabelstrecke und erstellen eine Bitzuweisungstabelle (Bit loading
table), die für jede Trägerfrequenz die optimale Modulation festlegt. Sie hängt in erster
Linie vom Dämpfungsverhalten der Leitung und von den vorhandenen Störeinflüssen auf der
Übertragungsstrecke ab. Diese Bitzuweisungstabelle erlaubt es dem ADSL-Anbieter, die
maximal verfügbare Bandbreite vorab einzustellen. So kann er die angebotenen Datendienste
differenzieren und zu unterschiedlichen Preisen anbieten - alles auf Grundlage einer
einheitlichen Hardware.
Wie groß die maximale Datenrate bei einem ADSL-Anschluß ist, hängt vom Zustand und vor allem
von der Länge der Leitungen ab. Je länger die Leitung ist, umso größer ist die Dämpfung,
die die Signale erfahren - vor allem die im oberen Frequenzbereich. Entfernungen bis zu drei
Kilometer erlauben Datenraten zwischen 6 und 8 Mbit/s. Je weiter der Teilnehmer von der
Ortsvermittlung entfernt ist, umso kleiner ist die maximal erreichbare Datengeschwindigkeit.
Wer ADSL anbietet, muß dafür sorgen, daß beim Kunden ein POTS-Splitter installiert wird. An
und für sich keine große Sache, im Prinzip genau das gleiche Vorgehen, das wir vom NTBA für
den ISDN-Anschluß gewohnt sind. Doch die Marktführer Compaq, Intel und Microsoft sehen darin
offensichtlich ein größeres Problem, daß ihrer Meinung nach die schnelle Verbreitung von
ADSL-Anschlüssen verhindern oder zumindest verlangsamen könnte. Aus diesem Grund soll mal
wieder ein Süppchen am Rande der weltweiten Standardisierung gekocht werden, die sogenannte
Universal ADSL Working Group UAWG. Neben den meisten großen nordamerikanischen Netzbetreibern
wie AT&T oder MCI und der japanischen NTT, sind seit kurzem auch die wichtigsten europäischen
Telekommunikationsunternehmen der UAWG beigetreten - auch die Deutsche Telekom. Erklärtes Ziel
der UAWG ist es, eine einfache ADSL-Variante zu entwickeln. Dieses Universal-ADSL, auch als
UDSL bezeichnet, soll ohne POTS-Splitter auskommen, so daß der Anbieter keinerlei
Installationsarbeiten beim Kunden ausführen muß. Zudem sollen weitere technische
Vereinfachungen dafür sorgen, daß ADSL-Modems billiger hergestellt und verkauft werden können.
So muß ein UDSL-Modem zum Beispiel statt der vom ANSI und ETSI festgelegten 15 lediglich 8 Bit
pro Zustandswechsel auf die Trägerfrequenzen aufmodulieren können. Der Preis: UDSL erzielt
Datenraten von max. 1,5 MBit/s im Downstream und 512 kBit/s im Upstream. Die Telekom will in
der UAWG dafür Sorge tragen, daß bei der Spezifikation des Universal-ADSL auf ISDN Rücksicht
genommen wird. Sie ist mit der splitterlosen Lösung nicht glücklich und präferiert eine
saubere Trennung zwischen den Verantwortungsbereichen "Kunde" und "Netzbetreiber" -
ähnlich wie beim ISDN-NTBA. Ob sich die UAWG letztendlich durchsetzen
kann, ist fraglich. Die in der UAWG vertretenen Unternehmen wollen ihre Ergebnisse der
Studiengruppe 15 der International Telecommunication Union ITU vorlegen, die sich mit der
Standardisierung von ADSL befaßt. Die UAWG-Vorschläge bilden somit die Grundlage für den
ITU-Standard G.Lite.
Probleme mit ISDN
Standard-ADSL verträgt sich nicht mit ISDN. ADSL hält den Frequenzbereich zwischen 0 und etwa
30 kHz für normale Telefondienste (Plain Old Telephone Service - POTS) frei. Fast überall in
der Welt belegt ISDN aber den Frequenzbereich bis etwa 80 kHz, in Deutschland benötigt ISDN
aufgrund des speziellen Leitungscodes 4B3T sogar 120 kHz. Beim ADSL-Pilotprojekt versorgt die
Telekom die Teilnehmer mit speziellen ADSL-Modems, die ADSL auch am ISDN-Anschluß
bereitstellen. Normalerweise verwendet man für die ISDN-Übertragung den sogenannten
2B1Q-Leitungscode, der zwei zweiwertige (binäre) Informationen in ein vierstufiges
(quaternäres) Symbol umsetzt. Der Bandbreitenbedarf für die Übertragung von 160 kbit/s
beträgt somit 80 kHz. Die Deutsche Telekomgeht bei ISDN aber einen Sonderweg: Nicht 2B1Q wird
eingesetzt, sondern 4B3T: Hier werden vier binäre Symbole auf drei dreiwertige (ternäre)
Symbole abgebildet. Dies hat zur Folge, daß man für eine Datenmenge von 160 kbit/s das
Spektrum bis 120 kHz belegt. Es gibt zwei Wege, ISDN und ADSL miteinander zu kombinieren.
Bei der Inband-Methode werden die ISDN-Daten in den ADSL-Datenstrom integriert, in der
Vermittlungsstelle wieder aussortiert und in das Telefonnetzwerk eingespeist. Diese Methode
kann ohne Änderung des ADSL-Standards angewandt werden, hat aber den Nachteil, daß die gesamte
Kommunikation über das ADSL-Modem läuft. Fällt es einmal aus, ist auch keine Telefonie oder
schmalbandige Datenübertragung mehr möglich. Zudem entsteht durch die Integration der
ISDN-Daten in den ADSL-Datenstrom eine Verzögerung von 2 ms - ISDN läßt nur 1,25 ms zu. Die
Out-of-Band-Methode dagegen ist schwieriger zu implementieren. Es genügt nicht, den
POTS-Splitter auf eine höhere Trennfrequenz einzustellen und mit diesem "ISDN-Splitter" dafür
zu sorgen, daß DASL die Frequenzen bis 120 kHz nicht nutzt. Laut ADSL-Standard findet im
unteren Frequenzbereich der Austausch von Handshake- und anderen Signalen statt, die für die
Kontaktaufnahme und Aufrechterhaltung zwischen zwei ADSL-Modems notwendig sind. Diese Signale
müssen wegen ISDN in den höheren Bereich verlegt werden. Die Deutsche Telekom, die verhindern
will, daß ihre ISDN-Kunden beim Thema ADSL benachteiligt sind, trat Anfang Mai der UAWG bei.
Sie will dafür sorgen, daß in der UAWG auch genügend Rücksicht auf die Besonderheiten der
europäischen Telekommunikationsnetze, wie zum Beispiel eben ISDN, genommen wird.
Die häufigsten Fragen zu T-DSL
Quelle: Deutsche Telekom AG
Unter dem Oberbegriff T-DSL führt die Deutsche Telekom als
erster Anbieter die neue ADSL-Zugangstechnik Zug
um Zug in ihren Netzen ein. Immer wieder erreichen uns dazu
Fragen von interessierten Kunden und Technik-Freaks:
- Wer braucht T-DSL?
Wer schon heute weitaus mehr online kommuniziert als
telefoniert und faxt. Für wen Electronic Commerce,
Teleworking, Telelearning vor allem im Beruf schon heute
unverzichtbar sind. Wer sich auch bei breitbandigen
Angeboten blitzschnellen Seitenaufbau und kürzeste
Downloadzeiten wünscht. Wer schließlich plant, seine
geschäftlichen Aktivitäten immer ausgeprägter ins Internet zu
verlagern, für den wird T-DSL schon bald zu einer
technischen Voraussetzung, um in Zukunft breitbandige
Informationen schneller als andere zu erhalten und zu
versenden und sich damit wichtige Wettbewerbsvorteile zu
sichern.
- Welche Geschwindigkeiten stellt T-DSL zur Verfügung?
Mit der neuen Technik können im Idealfall Geschwindigkeiten von
max. 8 Mbit/s downstream und bis zu 768 kbit/s
upstream realisiert werden. Im Pilotprojekt NRW wird zum
Beispiel ein schneller Internetzugang für Privatkunden
mit den Geschwindigkeitsgrenzen von 1,5 Mbit/s downstream und
128 kbit upstream getestet. Die jeweils
tatsächliche erreichbare Geschwindigkeit richtet sich
selbstverständlich nach den entsprechenden technischen
Gegebenheiten.
- Wann und wo kann man T-DSL nutzen?
Die erste Ausbaustufe ab Ende des 1. Quartals 1999 wird
professionelle User in Teilen der Großstädte Hamburg,
Hannover, Berlin, Düsseldorf, Köln, Bonn, Dortmund,
Frankfurt/Main, Stuttgart und München mit der neuen Technik
versorgen. Im Jahre 1999 ist eine Erweiterung auf rund 40
bedeutende Ballungszentren vorgesehen; das
Highspeed-Angebot wird dann Zug um Zug auch privaten Anwendern
zur Verfügung stehen. Der weitere Ausbau
wird nach einem regionalen Stufenplan sukzessive erfolgen.
- Ersetzt T-DSL den Telefonanschluß?
Eindeutig: nein! Wer auch in Zukunft Qualität und Sicherheit
des klassischen Telefondienstes nutzen will, braucht
dazu selbstverständlich weiterhin seinen T-Net- oder
T-ISDN-Anschluß. T-DSL ist überhaupt kein Anschluß,
definiert zum Beispiel durch eine eigene Rufnummer, sondern
eine Zugangstechnologie. Die einzige Gemeinsamkeit
mit dem Telefonanschluß besteht darin, daß alles über die
gleiche vorhandene Kupferleitung bereitgestellt wird.
T-DSL bzw. ADSL für sich bietet lediglich den schnellen Zugang
zum Internet bzw. zu speziellen breitbandigen
Online-Anwendungen.
- Reicht ISDN fürs Internet nicht mehr aus?
Auch in Zukunft bietet der T-ISDN-Anschluß neben seinen
zahlreichen Komfortleistungen im Telefondienst
hervorragende Voraussetzungen für einen schnellen und sicheren
Zugang zum Internet. Da T-ISDN überall in
Deutschland zur Verfügung steht, ist der nächste
Internet-Provider in der Regel zum günstigen Citytarif erreichbar.
Auf Jahre hinaus ist T-ISDN deshalb die einzig richtige Lösung
für Kunden, die sich ein Allround-Optimum für ihre
Kommunikation sichern wollen - und das zu einem unschlagbar
günstigen Verhältnis von Leistung und Preis.
- War die Entscheidung für ISDN falsch?
Nein. Ganz zu schweigen von den zahlreichen Vorteilen, die
T-ISDN-Kunden beim Telefonieren und Faxen nutzen,
sind sie schon heute auch für die meisten Entwicklungen von
morgen optimal gerüstet. T-DSL ist dagegen die
hochspezialisierte Lösung für den schnellen Zugang zu Internet
und breitbandigen Online-Angeboten und wird
darüber hinaus erst nach und nach und dann auch nicht überall
verfügbar sein. Mit der Ergänzung T-DSL wird der
ISDN-Anschluß künftig zum Nonplusultra der Kommunikation.
- Macht T-DSL die vorhandenen Telefone und Faxe unbrauchbar?
Nein. Auch, wenn T-DSL über die gleiche Leitung läuft wie Ihr
T-Net oder T-ISDN-Anschluß - der Telefon- und
Faxbetrieb bleibt davon unberührt. Wie gewohnt nutzen Sie Ihre
vorhandenen Endgeräte.
- Braucht man für T-DSL teures Equipment?
Nein. In vielen Fällen reicht die vorhandene PC-Ausstattung
aus. Wenn überhaupt, so sind im Regelfall nur geringe
Investitionen für ein technisches Upgrade des PC (zum Beispiel
CPU, RAM) erforderlich. Die Deutsche Telekom
wird die notwendigen Zusatzgeräte (Ethernet-/ATM-Karte,
ADSL-Modem, Splitter) bei der Markteinführung zu
fairen Konditionen zur Verfügung stellen. Mittelfristig wird es
neue, multifunktionale Endgeräte-Alternativen und
-generationen geben, zum Beispiel die Set-Top-Box, die den
Fernseher zum Multimedia-Allrounder macht. T-DSL
bildet auch in dieser Hinsicht eine zukunftssichere Basis - zu
den funktionalen Qualitäten kommt die Bequemlichkeit.
- Wo gibt es weitere Informationen?
Unsere kostenfreie Hotline 0800 33 01180 beantwortet sämtliche
Fragen zum Thema T-DSL und T-ISDN.
2.4 Datenübertragung per Funk mit Modacom
Das Datenfunknetz "Modacom" erlaubt die Datenübertragung zwischen
mobilen und stationären Funkmodems und Datex-P-Anschlüssen mit 9600 BPS.
Das Konzept eignet sich insbesondere für die regelmäßige Übertragung
relativ kleiner Datenmengen. Bezahlt wird nur die gesendete Datenmenge, nicht
die Verbindungszeit. Der Nachteil ist, daß die Verbindung zu Modacom nur
über das Datex-Netz (oder zwischen Modacom-Modems) möglich ist.
Modacom-Geräte senden ihre Daten paketweise (max. 512 Byte/Paket) nach dem
offenen RD-LAP-Standard. Sind die Daten länger, müssen sie gegebenenfalls
in mehrere Pakete aufgeteit werden. Für den Message-Transfer ist jedem Paket
eine Adressierungsinformation voranzustellen. Jedes Datenpaket wird mit einer
CRC-Prüfinformation gesichert. Die Nutzinformation in einem Datenpaket kommt
daher auf maximal 490 Byte. Eine 1200-Byte-Datei besteht daher z. B. aus drei
Paketen:
Adressierung | Datenblock 1 | CRC |
Adressierung | Datenblock 2 | CRC |
Adressierung | Datenblock 3 | CRC |
Die Modems senden bei etwa 417 MHz und empfangen auf ca. 427 MHz. Es stehen je
32 Kanäle im 12,5-kHz-Raster zur Verfügung. Die Modulation erfolgt mit
einem vierstufiges FSK-Verfahren mit Trellis-Codierung. Fehlerhafte Pakete werden
wiederholt. Das Verfahren entspricht weitgehend dem X.25-Standard. Mehrere Funkmodems
teilen sich eine Frequenz durch zeitlich verschachtelte Aussendung der Datenpakete.
Je nach Netzbelastung ist die Nettodatenrate geringer als 9600 BPS, typischerweise
kann man mit 2000...5000 BPS rechnen. Die Infrastruktur des Netzes ist in Zellen
aufgebaut, ähnlich wie die Sprach-Mobilnetze C und D. Die Basistationen stehen
in 10 ... 30 km Abstand. Ein Funkmodem bucht sich bein Einschalten automatisch
bei der Basisstation, die es mit der größten Feldstärke empfängt.
Während der Fahrt erfolgt ein automatisches Weiterreichen ur nächsten
Basisstation.
Jedes Modacom-Modem hat eine feste Terminalnummer, über die es im Netz adressiert
und identifiziert wird. Um Daten an ein Modem zu senden, muß man nur dessen
Nummer, nicht aber seinen Aufenthaltsort zu kennen. Ist ein Modem nicht erreichbar,
speichert das Modacom-Netz Daten bis zu 45 KByte (bzw. 100 Datenpakete) über
mehr als 24 Stunden. Auch die Modems selbst haben einen Zwischenspeicher (10 ...
64 KByte), der die Daten aufnimmt, wenn der angeschlossene Computer abgeschaltet
ist. Das Modacom-Netz ermöglicht drei unterschiedliche Verbindungsarten, die
auch Auswirkung auf die anfallenden Gebühren haben:
- Messaging: Alle Beteiligten verwenden Funkmodems. Je Gerät fallen 70 Mark
Grundgebühr an; 36000 übertragene Bytes sind darin enthalten. Jedes weitere
36-Byte-Segment kostet 0,8 Pfennige. Wegen der Adressierunginfo ist spezielle
Software im Computer nötig.
- Datex-P-Einzelverbindung: Ein Funkmodem kann jeden Datex-P-Host anwählen.
Zur 70-Mark-Grundgebühr kommen nochmals 15 Mark und die Verbindungsgebühren.
Die Datex-Vermittlung sorgt für die Adressierung, daher kann jedes Kommunikationsprogramm
verwendet werden.
- Flottenverbindung: Ein betriebseigener Datex-P10-Host kann die Funkmodems anwenden
(auch mehrere gleichzeitig). Dafür fallen monatlich je Funkmodem 70 Mark Grundgebühr
und 10 Mark an. Der Datex-Host kostet 300 Mark (einschließlich 3,4 MByte
Daten). Im Datex-Host ist eine X.25-Schnittstelle nötig, auf beiden Seiten
wird spezielle Software benötigt.
2.5 Datenübertragung per Funk mit Packet-Radio
Als Beispiel für eine zweite Form der Funk-Datenübertragung soll hier
das Packet-Radio-Verfahren der Funkamatuere beschrieben werden. Die Schwierigkeit
hierbei liegt darin, daß es keine Netzknoten gibt, die eine eindeutige Verbindung
zu einem bestimmten Modem aufnehmen, sondern daß mitunter mehrere Sender
auf derselben Frequenz gleichzeitig senden. Es müssen also ähnliche Verfahren
verwendet werden, wie wir sie in Kapitel 4 bei einem Busnetz vorfinden werden.
Bei Packet-Radio wird ein X.25-ähnliches Verfahren verwendet. Auch hier werden
die Daten in Blöcken (= Paketen) gesendet. Abhängig von der Sendefrequenz
beträgt die Datenrate 300, 1200 oder 9600 BPS. Es hat seine Basis im ersten
Funk-Datennetz in Hawaii, das "ALOHA" genannt wurde.
Neben terrestrischen Verbindungen sind auch Weitverbindungen über Satellit
möglich. Die Terminalstation (Terminal-Node-Controller, TNC, meist ein Computer)
zerlegt die zu sendenden Daten in einzelne Pakete und fügt Adressierungs-
und Prüfinformation hinzu. Die Datenblöcke entsprechen dem HDLC-Format.
Wie bei Modacom werden fehlerhaft empfangene Blöcke automatisch wiederholt.
Ein Datenpaket ist folgendermaßen aufgebaut:
Anfangsflag | Adreßfeld | Steuerfeld | Datanblock | CRC | Endeflag |
Die Station steuert nach Verbindungsaufbau auch automatisch die Sende-/Empfangsumschaltung.
Sie kann auch als Relaisstation dienen und die Datenpakete an eine andere Station
weiterleiten. Durch das zeitlich verschachtelte Senden und die eindeutige Adressierung
der Pakete kann zudem eine Frequenz von mehreren Stationen gleichzeitig genutzt
werden. Dazu beobachtet der TNC die Arbeitsfrequenz und schickt erst dann ein
Paket, wenn der Kanal frei ist. Senden zufällig mehrere Stationen gleichzeitig,
kommt es zu einer Kollision. Jede sendewillige Station wartet dann eine bestimmte
Zeit, bevor sie wieder sendet. Die Zeitdauer wird zufallsgesteuert.
2.6 GSM-Datenübertragung
Das digitale Netz (GSM) für Mobiltelefone bietet eigentlich ideale Voraussetzungen
für die Datenübertragung, denn die gesamte Kommunikation findet auf rein
digitaler Ebene statt. Aufgrund des GSM-Netz-Protokolls ist jedoch direkte DFÜ
nicht möglich, da bei der Sprachübertragung nicht nur Datenreduzierungsalgorithmen
verwendet werden (Filterung hoher Frequenzen, die für die Sprachverständlichkeit
nicht nötig sind, Kompression im Dynamikbereich, etc.), sondern die Informationsübertragung
im Multiplexbetrieb stattfindet, ist der Anschluß eines "normalen"
Modems an ein Mobil-Telefon nicht möglich.
Inzwischen gibt es eine zweite Betriebsart, bei der ein Datenkanal bereitgestellt
wird. Dazu sind nicht nur Erweiterungen im Mobil-Telefon, spezielle Modems, sondern
auch in den Vermittlungseinrichtungen notwendig geworden. Beim D1-Netz (Telekom)
ist derzeit eine Übertragungrate von 2400 BPS möglich, bei D2 (Mannesmann)
werden sogar 9600 BPS geboten. Abgehende Verbindungen vom Mobiltelefonen sind
problemlos möglich, beim Anruf wird jedoch derzeit der Datenkanal nicht automatisch
aktiviert. Abhilfe schaffen bei D1 zwei unterschiedliche Telefonnummern für
Sprach- und Datenkanal, die zum selben Mobiltelefon gehören.
Eine zweite Lösungen bieten spezielle GSM-Modems, die mit einem speziellen
Modulationsverfahren die Eigenheiten des Sprachsignals nachahmen und auch die
im Netz auftretenden Zeitverzögerungen berücksichtigen. Durch dieses Verfahren
sind aber nur Datenraten bis 1000 BPS zu erreichen. Das TKL-GSM-Modem kann Daten
wahlweise über den Sprachkanal (1000 BPS) oder den Datenkanal (9600 BPS) übertragen.
Für die Übertragung auf der Luftschnittstelle benötigt man Kanäle,
um die Verbindung herstellen zu können. Dazu unterscheidet man in logische und
physische Kanäle. Die logischen Kanäle werden aufgeteilt in Verkehrskanäle
und in Signalisierungskanäle. Die Verkehrskanäle dienen der Übertragung
von Nutzdaten, wie z.B. Sprache in leitungs- oder paketvermittelter Form. Die
Signalisierungskanäle dienen der Übertragung von Daten, die für die
Zuweisung von Kanälen oder der Lokalisierung der Mobilstation benötigt
werden. Diese logischen Kanälen werden von den physikalischen übertragen.
Für den GSM-Betrieb sind zwei Frequenzbänder mit 45 MHz Bandabstand reserviert.
Der Frequenzbereich zwischen 935 und 960 MHz wird von den Feststationen (downlink)
benutzt, der zwischen 890 MHz und 915 MHz dient als Sendebereich der Mobilstation
(uplink). Insgesamt ist ein Trägerabstand von 200 kHz definiert und ein Grenzabstand
von 100 kHz jeweils an den Grenzen des Frequenzbereiches, so das insgesamt 124
Kanäle zur Verfügung stehen. Diese Kanäle werden bei der TDMA-Technik
durch ein Zeitmultiduplexverfahren in 8 Timeslots (Zeitschlitze) aufgeteilt, von
jeweils 0,577 ms Länge. Die 8 Timeslots dieses Kanals werden zu einem TDMA-Rahmen
zusammengefaßt. Die Timeslots werden durchnummeriert von 0 bis 7. Dieselben
Timeslots in aufeinanderfolgenden Rahmen ergeben einen physikalischen Kanal. Eine
Mobilstation verwendet im Uplink und Downlink dieselben Timeslots. Damit sie nicht
gleichzeitig empfangen und senden muß, werden die TDMA-Rahmen des Uplinks mit
drei Timeslots Verzögerung zum TDMA-Rahmen des Downlinks gesendet. Beim
Verbindungsaufbau wird der zu einem Sprachkanal gehörende Timeslot über
den Signalisierungskanal an die Mobilstation übermittelt. Die Nettodatenrate
eines Timeslots der Luftschnittstelle beträgt im full-rate Verfahren 13 kb/s.
Da die Luftschnittstelle verglichen mit leitungsgebundenen Übertragungswegen
aber sehr fehleranfällig ist (Bitfehlerraten schlechter als 10-3
sind keine Seltenheit), reduziert die aufwendige Fehlersicherung die effektiv
nutzbare Datenrate auf 9,6 kb/s.
Jeweils ein Funkkanal-Paar kann also im Zeitmultiplex-Verfahren für bis zu acht
Sprach- oder Datenverbindungen gleichzeitig genutzt werden. Die Gesamt-Rohdatenrate
auf einem Funkkanal beträgt 270,83 kBit/s, wovon ein erheblicher Teil allerdings
der Fehlererkennung und -korrektur dient.
|
HLR Home Location Register |
AC Authenti- cation Center |
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VLR Visitor Location Register |
EIR Equipment Ident. Register |
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BTS Base Transceiver Station |
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ISDN |
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MSC Mobile Switching Center |
______ |
BSC Base Station Controller |
_____ |
BTS Base Transceiver Station |
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BTS Base Transceiver Station |
Aufbau eines GSM-Funknetzes
|
Beim Einschalten des GSM-Telefons wird anhand der Chipkarte
in der AC-Datei geprüft, ob und bei welchem Netzbetreiber das
Gerät registriert ist. In der Gerätedatei EIR können die Daten
z.B. von gestohlenen Telefonen gespeichert werden, damit sie
nicht mehr benutzt werden können. Wenn man den eigenen
Heim-Bereich verläßt, wird eine Kopie der Gerätedaten von der
HLR-Datei des Heim-MSC in die VLR-Datei des neuen regionalen MSC
kopiert. Die Vermittlungszentralen (MSC) sorgen für den
Übergang ins öffentliche ISDN und betreuen jeweils mehrere
Basisstations-Zentralen BSC, von denen wiederum jede mehrere
Basisstationen BTS steuern kann.
Während der Fahrt erfolgt innerhalb weniger Millisekunden ein
automatisches Handover zur nächsten
Basisstation, ohne daß die Verbindung dadurch unterbrochen wird.
Wenn man ins Ausland fährt, kann man sich dank Roaming
in das Netz eines dortigen Providers einbuchen.
Prinzipiell stellt der GSM-Standard die bei ISDN verfügbaren
Dienstmerkmale wie z.B. Makeln (Wechsel zwischen zwei gehaltenen
Gesprächen) zur Verfügung. Bei der Sprachübertragung arbeiten
GSM-Telefone mit einem aufwendigen Kompressions-Verfahren (LPC,
linear predictive coding, lineare Vorhersage-Codierung), um trotz
der im Vergleich zu ISDN relativ geringen Datenrate eine halbwegs
brauchbare Verständlichkeit zu erzielen. (Daß das noch
keineswegs das Ende der Fahnenstange ist, beweist die nochmals
halbierte Datenrate bei den Inmarsat-Phone-Geräten!)
GSM-Datenübertragung
Da ein Teil der Datenbits für Fehlerkorrektur-Zwecke
benötigt wird, um die bei Funkübertragungen unvermeidlichen
Bitfehler auszubügeln, ist die bei der konventionellen
GSM-Technik erreichbare Netto-Datenrate geringer als die
Funk-Bitrate, nämlich 9600 Bit/s.
Seit 1999 ist mit HSCSD -Dienst (High-Speed
Circuit-Switched Data) ein Standard für 14400 Bit/s je Kanal
definiert; durch Zusammenfassen mehrerer Zeitschlitze könnte die
Datenrate sogar (herstellerabhängig) auf bis zu 64 kBit/s
erhöht werden. Allerdings steht HSCSD bisher in keinem deutschen
GSM-Netz zur Verfügung, und es ist abzusehen, daß statt dessen
GPRS realisiert wird.
Am verbreitetsten ist die "herkömmliche"
GSM-Datenübertragung, die einer normalen Modem-Verbindung
entspricht: Sie können mit einem datenfähigen GSM-Gerät ein am
Telefon-Festnetz angeschlossenes Modem anrufen und Daten mit bis
zu 9600 Bit/s austauschen. (Erfahrungsgemäß muß für eine
stabile Übertragung eine bessere Versorgung als für ein
Sprach-Telefonat gewährleistet sein.)
Eine weitere Möglichkeit ist, eine ISDN-Gegenstelle
anzurufen, die auf das V.110-Protokoll
mit 9600 Bit/s eingestellt ist. Dabei entfällt die oft recht
lange Modem-Verbindungsaufbauzeit, und man spart so deutlich
Gebühren. Allerdings beherrschen nicht alle GSM-Adapter den
V.110-Modus. Bei den Endgeräten zur GSM-Datenübertragung gibt es im
wesentlichen folgende Möglichkeiten:
- Mobiltelefon mit Infrarot-Übertragung, im PC ist ein
IRDA-Adapter sowie ein spezieller Treiber erforderlich.
- Mobiltelefon mit speziellem V.24-Kabel; die
GSM-Rohdaten-Decodierung erfolgt hierbei durch einen
speziellen Windows-Treiber, das Kabel allein nützt also
nichts, und dieses System ist nur unter Windows
benutzbar!
- Herkömmliches Mobiltelefon mit externem GSM-PCMCIA-Datenadapter
für Laptops.
- Reines Datenmodul (GSM-Transceiver mit V.24-, Antennen-
und 12-V-Anschluß in der Größe einer
Zigarettenpackung), z.B. Siemens-M1.
- In PCMCIA-Karte eingebauter GSM-Transceiver, z.B. von
Motorola.
2.7 GPRS
Internet mit dem PC über das Telefonnetz der Telekom ist nichts Neues mehr.
Mit dem Laptop von unterwegs ins Internet zu kommen geht heutzutage auch, aber
langsam. Heute schon können Sie mit Ihrem Laptop und einem GSM-Handy mit einer
Geschwindigkeit von 9,6 Kbit/s im Internet "surfen". Die Kosten für
die Verbindung berechnet der GSM-Netzbetreiber entsprechend seinen Tarifen, so
daß hier für längere Online-Sessions ein enormer Betrag am Monatsende
auf der Rechnung stehen kann.
GPRS steht für "General Packet Radio Services" und hat die paketvermittelte
Datenübertragung über die GSM-Luftschnittstelle zum Inhalt. GPRS unterstützt
beinahe alle Datenübertragungsprotokolle, inklusive X.25 und IP. Damit kann
der Benutzer mit jeder Datenquelle, wie z. B. dem Internet oder dem Intranet seines
Unternehmens, verbunden sein. Der Benutzer zahlt bei GPRS das übertragene
Datenvolumen und kann mit der Datenquelle ständig verbunden sein! E-Mails
erreichen somit sofort seinen Empfänger und nicht erst nach Einwahl und Abfrage
des Kontos beim ISP. Weiterhin sind bei GPRS höhere Datenübertragungsraten
als bei "normalem" GSM möglich.
Bei einem GSM-Telefonat wird die Sprache in digitaler Form in Zeitschlitzen im
System des Netzbetreibers übertragen. Hierbei teilen sich bis zu 7 Teilnehmer
eine Sende-/Empfangsfrequenz. Ein weiterer Zeitschlitz wird zusätzlich für
die Signallisierung benötigt. Die Wiederholrate dieser Zeitschlitze ist so
hoch, das wir beim Telefonieren gar nicht merken, das die Sprache nicht kontinuierlich
übertragen wird. Bei einer herkömmlichen Datenübertragung über
das Handy wird also eine Leitung permanent für die Dauer der Verbindung aufrecht
erhalten. Dies ist auch dann der Fall, wenn auf seiten des Anwenders gar keine
Daten übertragen werden sollen, da er mit der Aufnahme von Informationen beschäftigt
ist. Das ist für beide Seiten nachteilig: Der Netzbetreiber kann sein Netz
nicht effizient ausnutzen, der Anwender muß ein teures Verbindungsentgelt
bezahlen, obwohl er effektiv seine Verbindung nur einige wenige Minuten genutzt
hat. Anders die Datenübertragung in lokalen Netzwerken (LAN) oder dem Internet.
Diese Medien sind paketorientiert, das heißt die zu übertragenen Daten
werden in kleine Pakete unterteilt und auf die Reise geschickt. Ist die Übertragung
abgeschlossen, steht das Netz wieder für andere Anfragen zur Verfügung.
Netzwerkkapazität wird also nur dann in Anspruch genommen, wenn sie benötigt
wird, ist aber sofort wieder freigegeben, wenn keine Daten mehr übertragen
werden müssen. GPRS basiert genau auf dieser paketvermittelten Technologie.
Bei paketvermittelten Diensten kann generell zwischen verbindungsorientierten
und verbindungslosen Diensten unterschieden werden. Bei verbindungslosen Diensten
(Datagrammdiensten) wird in jedem Paket die vollständige Adresse des Empfängers
und Absenders abgelegt und unabhängig von den anderen Paketen durch das Netz
geschleust. Pakete zwischen zwei Kommunikationspartnern im Netz gehen möglicherweise
unterschiedliche Wege und können sich sogar überholen. Bei verbindungsorientierten
Diensten ist der Übertragungsweg für die Dauer der logischen Verbindung
fest vorgegeben. Verbindungsorientierung hat den Nachteil, daß für den
Auf- und Abbau einer logischen Verbindung ein gewisser Verwaltungsaufwand entsteht
und die Verbindung Ressourcen in den Vermittlungsstellen belegt. Sie bietet allerdings
den Vorteil, daß die Reihenfolge der übertragenen Pakete gesichert ist
und dem Anwender die Möglichkeit geboten wird, die Dienstqualität (quality
of service, QOS) beim Verbindungsaufbau zu bestimmen.
Die zur Verfügung stehende Übertragungskapazität wird bei GPRS von
allen Teilnehmern in einer Funkzelle geteilt, d. h. ein Teilnehmer belegt die
Funkstrecke nur, wenn wirklich Pakete übertragen werden. Es existieren Protokolle,
die den fairen Zugriff auf die Funkstrecke gewährleisten. Desweiteren unterstützt
GPRS den Übergang in öffentliche Paketnetze. Durch die Paketvermittlung
kann einiger Overhead vermieden werden, wie er bei Leitungsvermittlung entsteht.So
ergibt sich eine höhere Nettobitrate pro Zeitschlitz von 14 Kbit/s. Bei der
maximalen Nutzung von acht Zeitschlitzen ergibt sich somit eine maximal erreichbare
Nettobitrate von 110 Kbit/s. In GSM-Phase 2+ ist für GPRS eine Datenübertragungsrate bis knapp unter 100 Kbit/s vorgesehen.
GPRS unterstützt die Übertragung von Daten zwischen einem Sender und einem
oder mehreren Empfängern. Sender bzw. Empfänger können mobile Geräte
oder einfache Datenendeinrichtungen sein. Die Datenendeinrichtung ist entweder
direkt an das GPRS-Netz oder an externe Datennetze angeschlossen, während
mobile Geräte über die Basisstation an das GPRS-Netz angeschlossen sind.
Die Realisierung von GPRS erfordert größere Änderungen in der Netzarchitektur
von GSM, um die von GPRS unterstützte Paketvermittlung zu ermöglichen.
Die wichtigste Änderung ergibt sich aus der Einführung der GPRS Support
Nodes (GSN), die die Paketvermittlung übernehmen und als Gateway zu den Paketnetzen
dienen. Die GSN sinf auch für das Mobilitätsmanagement (Roaming) der Teilnehmer
verantwortlich. Hieraus ergeben sich die zwei Hauptfunktionen des GSN: die Gateway-
und die Roamingfunktion. Für die Erfüllung dieser Funktionen sind zwei
unterschiedliche Subsysteme vorgesehen. Die Gatewayfunktion wird vom Gateway GPRS
Support Node (GGSN) wahrgenommen, während der Serving GPRS Support Node (SGSN)
für das Roaming zuständig ist. Durch die Zuordnung einer temporären,
dynamischen Adresse zur Mobilstation wird es dem SGSN möglich, beim Roaming
eine Identifizierung der Mobilstation vorzunehmen. Aus der Sicht des Teilnehmers
erfolgt die Adressierung wie gewohnt über seine IP-Adresse.
Um das reibungslose Nebeneinander von durchschaltevermittelten Kanälen (GSM)
und paketvermittelten Kanälen im selben Netz gewährleisten zu können,
muß auf der Luftschnittstelle eine dynamische Ressourcenverwaltung vorgenommen
werden. Hierbei wird den durchgeschalteten Kanälen eine höhere Priorität
zugeordnet, indem in der Aufbauphase einer GSM-Verbindung der betroffene Kanal
für GPRS-Pakete gesperrt wird. Innerhalb eines Trägers können die
verfügbaren Zeitschlitze nebeneinander von GSM und GPRS genutzt werden. Zu
einem bestimmten Zeitpunkt kann so ein Teil der Zeitschlitze durch GSM genutzt
werden, während ein anderer Teil der Zeitschlitze von GPRS-Diensten belegt
ist.
Bei den von GPRS unterstützten Diensten wird unterschieden zwischen
Point-to-Point-Diensten (PTP) und Point-to-Multipoint-Diensten (PTM):
- PTP-Dienste unterstützen die Übertragung eines oder mehrerer Pakete zwischen
zwei Benutzern. Die Übertragung kann verbindungslos oder verbindungsorientiert
erfolgen. Die verbindungslosen GPRS-Dienste (PTP-CLNS, connection-less network
service) sind konsistent zu ISO 8348 (connection-less network layer definition).
GPRS unterstützt laut Standard alle Applikationen, die auf dem Internet-Protokoll
(IP) der TCP/IP-Protokollfamilie basieren. Verbindungsorientierte GPRS-Dienste
(PTP-CONS, connection-oriented network service) stellen eine logische Beziehung
zwischen zwei Benutzern her (virtuelle Verbindung), über die die Datenübertragung
erfolgt, und sind konsistent zu ISO 8348.
- PTM-Dienste unterstützen die Übertragung von einem Absender zu einer Empfängergruppe,
die sich zu einem bestimmten Zeitpunkt in einem vorgegebenen geographischen Gebiet
befinden. Jeder GPRS-Teilnehmer hat die Möglichkeit, sich für eine oder
mehrere Teilnehmergruppen registrieren zu lassen. Diese Gruppen sind entweder
Dienstanbietern oder Applikationen zugeordnet. Es gibt zweierlei PTM-Dienste:
- PTM-Multicast (PTM-M): Die Daten werden in alle vom Absender angegebenen Gebiete
übertragen, entweder an alle Empfänger in diesen Gebieten oder nur an
die angegebenen Teilnehmergruppen.
- PTM-Group Call (PTM-G): Die Daten werden nur an eine spezielle Teilnehmergruppe
gesendet, und zwar nur in denjenigen Zellen eines geographischen Gebietes, in
denen sich Teilnehmer der Gruppe befinden. Dies bedeutet, daß dem Netz, anders
als bei PTM-M, alle Teilnehmer der Gruppe, die sich zum Sendezeitpunkt innerhalb
des Gebietes befinden, bekannt sein müssen. Das geographische Gebiet wird
bei PTM-G vom Absender des Gruppenrufs für alle Datenübertragungen, die
sich auf diesen Ruf beziehen, festgelegt.
Ericsson informiert auf seinen Seiten über den GPRS Standard www.ericsson.com.
Einige nützliche Infos sind auch bei Nokia erhältlich www.nokia.com. Wer
sich über das Wireless Application Protocol (WAP) informieren möchte,
sollte vorbeischauen bei: www.wapforum.org.
2.8 UMTS
Die Übertragung von Musik- oder Videodaten (Bildtelefon) sowie der
High-speed-Internet-Zugriff fordern jedoch eine höhere Datenübertragungsrate als
die 9,6 kbit/s, die derzeit im GSM-Mobilfunksystem möglich sind. Und so
wird seit längerem schon nach Lösungen gesucht, wie die derzeit weltweit
verbreiteten Mobilfunknetze (der zweiten Generation) eine Erweiterung - vor allem
im Hinblick noch höherer Übertragungsraten - erfahren können. Deshalb wird als
Nachfolger der heute installierten Mobilfunksysteme der zweiten Generation das
UMTS (Universal Mobile Telecommunications System) endgültig standardisiert
und soweit technisch vorangebracht, daß es in Europa und wahrscheinlich global
im oder ab dem Jahre 2002 eingeführt werden kann. Der Begriff UMTS
wurde übrigens vom Europäischen Standardisierungs-Institut ETSI (European
Telecommunications Standards Institute) festgelegt; die ITU (International
Telecommunications Union) verwendet dafür den Begriff IMT-2000. In den USA
sind ähnliche Bemühungen im Gange, allerdings unter einem anderen Namen,
und zwar "cdma2000". In den USA und im fernöstlichen Raum laufen derartige
Entwicklungen unter dem Überbegriff UWC-136. Doch welche Bezeichnung auch
immer in den verschiedenen Regionen gewählt wird: Eine weltweite
Harmonisierung für die dritte Generation der Mobilfunksysteme wird angestrebt,
deshalb schlossen sich auch die Standardisierungsgremien aus Europa,
Amerika, Korea und Japan zusammen, um ein wirklich weltweit nutzbares
Konzept zustandezubringen. Und trotz der unterschiedlichen Namensgebungen
für die dritte Mobilfunkgeneration wird weltweit an der Übernahme des
UMTS-Standards gearbeitet.
Weil man sich jedoch noch nicht über die exakte Festlegung der
Netzwerk-Architekturen einigen konnte, wird man in den Anfangstagen, also etwa
ab dem Jahr 2002 (in Japan will man schon 2001 beginnen) noch die
bestehenden Netz-Infrastrukturen benutzen. Man wird übrigens wegen der
bestehenden Abwärtskompatibilität hier bei uns die jetzt in Betrieb befindlichen
GSM-Handys weiter benutzen können.
1998 wurde ein Rahmenstandard ausgearbeitet. Darin enthalten sind sowohl die
angestrebten Ziele bei der Verwirklichung des Projektes als auch ein Zeitplan bis
zur Einführung des Systems.
- Höhere Kapazität und Bandbreite:
- mindestens 144 kbit/s (Ziel 384 kbit/s) bei einer maximalen Geschwindigkeit
von 500 km/h in ländlichen Gebieten (rural outdoor)
- mindestens 384 kbit/s (Ziel 512 kbit/s) bei einer maximalen Geschwindigkeit von
120 km/h in suburbanen Gebieten (suburban area)
- mindestens 2 Mbps bei quasistationärem Betrieb bis 10 km/h in städtischen Gebieten
- Dienste:
Das UMTS soll ein breites Spektrum von Sprach-, Video- und sowohl leitungs- als auch
paketvermittelten Datendiensten für Multimedia-Anwendungen und Internet-basierte Dienste
über die Funkschnittstelle erlauben. Als Beispiele sind hier neben den gewohnten Sprach-,
Paging-, und E-Mail-Diensten dann auch Multimedia-Dienste für Video-Mails, Musik- und
Fernsehübertragung, Bildtelefonie und Datenbankabfragen als Implementation denkbar.
- Universelle Funkschnittstelle:
Eine einheitliche Luftschnittstelle (UMTS Terrestrial Radio Access, UTRA) für die
schnurlose Telefonie, Satellitenfunk, den Mobilfunk und den drahtlosen Ortsanschluß
(DECT) soll die Konvergenz der Netze fördern.
- Interoperabilität:
Innerhalb der Netze soll der Dual-Mode/Dual-Band-Betrieb von GSM und UMTS, sowie das Roaming
zwischen GSM- und UMTS-Netzen unterschiedlicher Betreiber gewährleistet sein.
- Dienstportabilität:
Es soll ein nahtloser Diensteübergang zwischen unterschiedlichen Netzen möglich
sein und dem einzelnen Nutzer in jedem Netz seine Virtual Home Environment zur Verfügung
stehen.
- Migrationsfähigkeit:
Den Netzbetreibern soll ein "sanfter" Übergang von GSM- zu UMTS-Netzen
ermöglicht werden.
Um die Übertragungsgeschwindigkeit bei UMTS auf die oben genannten Werte steigern zu
können, bedarf es noch einigen Aufwands in der Übertragungstechnik. In der
Special Mobile Group (SMG) der ETSI hatte sich die Entscheidung auf zwei konkurrierende
Systeme zugespitzt, die zum Einsatz kommen sollen. Auf der einen Seite das von einer
Allianz von Alcatel, Bosch, Italtel, Motorola, Nortel, Siemens und Sony favorisierte
TD-CDMA-Zugriffsverfahren, das sich eng an das TDMA-Zugriffsverfahren (Time Division
Multiple Access) von GSM anlehnt und auf der anderen das von Ericsson und Nokia
propagierte WCDMA-System, das eine breitbandige Weiterentwicklung des CDMA-Verfahrens
(Code Division Multiple Access) darstellt.
Bei der ETSI hat man sich entschieden, für die Luft-Schnittstelle (also fr die
Übertragungs-/Modulationsart per Hochfrequenz) eine Kombination aus
Mehrfachzugriff im Breitband-Code-Multiplex (Wideband Code Division Multiple
Access, WCDMA) und im Zeitmultiplex-Zugriff (Time Division Multiple Access,
TD/CDMA) einzusetzen. WCDMA wird zur Versorgung größerer Gebiete und
TD/CDMA für lokale Anwendungen genutzt werden. Insgesamt verspricht das
CDMA-Verfahren eine hühere Kanalkapazität und niedrigeren Leistungsverbrauch
im Handy bei GSM-ähnlicher Sprachqualität. Gearbeitet werden wird übrigens in
Europa in zwei Frequenzbändern bei 1950 und 2150 MHz.
TD-CMDA
Entlang der Zeitachse, pro Trägerfrequenz, verwendet das TD-CMDA dieselbe Grundstruktur
wie das GSM-System. Die Bandbreite eines Trägers ist bei TD-CMDA jedoch mit 1,6 MHz
achtmal größer als die eines 200-kHz-GSM-Trägers. Dies erlaubt es, jedem
Timeslot wiederum mit bis zu acht "Kode-Schlitzen" zu füllen, von denen
wiederum jeder einen zusätzlichen Verkehrskanal definiert. Dabei wird das Sendesignal
mit einer Chiprate von 2,167 Mchips/s über die gesamte Breite des Trägers von
1,6 MHz gespreitzt. Der Vielfachzugriff auf die Funkschnittstelle besteht demnach in der
Zuordnung eines Trägers, eines Timeslots im Rahmensignal und eines zugehörigen
Codes zu einem Verkehrskanal. Insgesamt ergeben sich so 64 Sprachkanäle pro Träger.
Mit diesen 64 Kanälen kann man nun flexibel die verschiedenen Datenraten von 9,6 kbps
bis 2 Mpbs einstellen, indem man die Kanäle kombiniert.
Die identische Rahmenstruktur und Taktung vereinfacht das Zusammenwirken mit den herkömmlichen
GSM-Systemen beträchtlich. Die Handover-Prozeduren beim Wechsel von einer Funkzelle in die
Nächste sind weitgehend die gleichen wie im bestehenden GSM-System und die
Dual-Mode-Endgeräte lassen sich mit wenig Aufwand realisieren. Weiterhin läßt
sich die GSM-Technik so schrittweise erweitern und das Risiko eines Systembruchs vermeiden.
Durch eine paketvermittelte Datenübertragung würde der Nutzer den Übertragungskanal
nur dann in Anspruch nehmen, wenn tatsächlich Datenpakete übertragen werden. So kann die
gesamte Bandbreite des Übertragungsweges als Pool allen Anwendern zur Verfügung gestellt
werden und somit effizienter als bei den leitungsvermittelten Übertragungsverfahren des jetzigen
GSM-Systems genutzt werden.
WCMDA
Bei diesem System sind GSM und WCMDA zwei unabhängige Systeme. Zwar stützt sich das
WCMDA-Netz in seiner Architektur auf die selben Komponenten wie die GSM-Netze, doch das
Verfahren, mit dem der Zugriff auf die Luftschnittstelle erfolgt, ist grundlegend anders. WCMA
trennt die verschiedenen Kanäle ausschließlich durch nutzerspezifische hochbitratige
Codes, sogenannten Spreizcodes, mit denen das Sendesignal multipliziert und damit in ein über
den gesamten Frequenzbereich verteiltes Rauschen transformiert wird, aus dem nur ein synchron mit
dem selben Code operierenden Empfänger es wieder herausfiltern kann. Die Träger werden
hierbei auf 5 MHz verbreitert, was eine bessere Steuerung der Sendeleistung der Mobilstation
zulässt.
Das Verfahren erlaubt sowohl paket- als auch leitungsvermittelte Dienste mit mehrfachen
Verbindungen gleichzeitig pro Sitzung. Beim Verbindungsaufbau muss nicht erst ein freier Timeslot
oder eine freie Frequenz gesucht werden und der Wechsel der Nutzerbitrate gestaltet sich
verhältnismäßig einfach. Auch müssen keine Frequenzpläne erstellt werden:
Dieselben Frequenzen können in benachbarten Zellen erneut verwendet werden. Beim GSM-System
darf wegen dem nötigen Störabstand erst in jeder 9. Zelle dieselbe Frequenz
wiederverwendet werden, bei TD-CMDA wenigstens noch in jeder dritten.
Bei diesem Verfahren muß eine kompliziertere Handover-Prozedur verwendet werden, dadurch
werden die Ressourcen von zwei Basisstationen gleichzeitig beansprucht. Zudem reagiert das
System sehr sensibel auf Schwankungen des Signalpegels, was eine aufwendige Fast Power Control
Prozedur zum Anpassen der Sendeleistung verlangt. Zudem würden die Abmessungen eines
WCMDA-Handys größer ausfallen, weil zu dem WCMDA-Modul zusätzlich ein GSM-Modul
und ein DECT-Sende- und Empfangsteil integriert werden müßte.
Da sich bisher keiner dieser beiden Vorschläge durchsetzen konnte, einigte man sich auf
einen Kompromiss, der auf ein TD/WCMDA-System hinzielt. Danach soll dort, wo die
UMTS-Schnittstelle mit Kanalpaaren im Frequenz Division Duplex für den Up- und
Downlink-Channel arbeitet, die WCMDA-Technik zum Zuge kommen; beim FDMA-Betrieb im Time Division
Duplex mit nur einem Träger für den Hin- und Rückkanal hingegen TD-CMDA.
Das Wideband-CMDA wird damit stärker an die Zeitstruktur des GSM-Systems angepasst, und
TD-CMDA kann die Aufgaben der Schnurlostelefonie und des asymetrischen Datenverkehrs
übernehmen. Ob damit das Ziel eines einheitlichen Air Interface nur noch formal aufrecht
erhalten wird oder ob es gelingt, die Stärken beider Systeme zu vereinen, bleibt abzuwarten.
Weitere Infos und Möglichkeiten zum Gedankenaustausch bietet das UMTS-Forum:
http://www.umts-forum.org
2.9 Mailboxen und Online-Dienste
Online-Dienste wie Compuserve, T-Online oder AOL und andere sind Mailboxsysteme.
Was ist ein Mailboxsystem bzw. eine 'Mailbox'?
Mailboxen sind Computer, die man per Telefon und Modem oder über ISDN erreichen
kann, und die bestimmte Dienstleistungen anbieten. Der Mailbox-Computer wird per
Modem/ISDN-Adapter angerufen und bietet dem Benutzer die unterschiedlichsten Nutzungsmöglichkeiten:
Datenaustausch mit anderen Benutzern (Nachrichten und Dateien), sogenannte 'Foren'
oder 'schwarze Bretter', die den Newsgruppen entsprechen, Programmbibliotheken,
aus denen die Benutzer Programme abrufen und im eigenen Computer speichern können,
Unterhaltung mit anderen Benutzern (Chat) und Spiele, die man mit anderen Benutzer
der Mailbox spielt. Die Leistungen der Mailbox sind aber alle zunächst auf
einen einzigen Rechner beschränkt, also eine relativ kleine Gruppe von Personen.
Aus dieser Isolation heraus entstanden dann einerseits Mailboxdienste wie Compuserve,
die weltweit Rechner unterhalten (Einwählpunkte, 'Points of Presence'). Die
Daten laufen aber in einer Zentrale zusammen. Einen anderen Weg, die lokale Begrenzung
zu überwinden, sind die Mailboxnetze wie z. B. das Fidonetz. Hier tauschen
die Mailboxrechner nachts oder sogar stündlich die neuen Mitteilungen vollautomatisch
untereinander aus. Beim Fidonetz geht das beispielsweise hierarchisch zu. Übergeordnete
Knotenrechner tauschen die Informatioenen mit der darunterliegenden Hierarchistufe
aus. Dort wird dann genauso verfahren, bis die Info am Ende der Kette (dem sogenannten
'Point') angelangt ist. Ein weiterer Unterschied vieler Mailboxnetze ist die Form
der Datenweitergabe von Einträgen in 'schwarzen Brettern' und E-Mail. Beim
Fidonetz werden die Daten grundsätzlich nach dem gleichen Verfahren transportiert,
es wird hier in 'personal mail' (entpricht E-Mail) und 'netmail' (entspricht News)
unterschieden. Inzwischen wird bei fast allen größeren Mailboxen neben
den lokalen Informationen auch ein Zugang zum Internet in Form von News und E-Mail
geboten. Außerdem gibt es Übergänge (Gateways) zwischen den Netzen.
Die verschiedenen Online-Dienste zeichnen sich durch teilweise sehr unterschiedliche
Angebote aus. Die beiden größten in Deutschland sind AOL und
T-Online. Sie bieten alle ein großes Angebot an Tagesinformationen (Agenturnachrichten,
Börseninformationen etc.), Computerinformationen und elektronischen Treffpunkten
(Diskussionsforen und Konferenzen).
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